Helena Jonsson

Erster Weltcupsieg für Schwedin Jonsson, Henkel gewinnt Weltcup

Helena Jonsson Welch ein verrücktes Schauspiel bot sich heute den Fans im russischen Khanty Mansiysk. Man konnte schon fast die Frage stellen: „Will denn keiner Gesamtweltcupsieger werden?“ Die drei Führenden des Weltcups überboten sich gegenseitig – in der Anzahl ihrer Strafrunden. Auch sonst mangelte es nicht an Überraschungen: keine andere Starterin im Feld blieb fehlerfrei, ebenfalls auf keiner Rechnung wird die heutige Siegerin gestanden haben: Helena Jonsson, die mit dem heutigen Massenstart ihr erstes Weltcuprennen überhaupt gewann.

Unglaublich das Bild beim ersten Schießen: während Anna Carin Olofsson fehlerfrei bleibt und sich mit einem ganzen Pulk auf die Strecke machte, traf Andrea Henkel keine einzige Scheibe. Auch Kati Wilhelm musste zweimal in die Strafrunde, während vorn Kathrin Hitzer die Führung der Spitzengruppe übernahm.

Beim zweiten Schießen machte es Anna Carin Olofsson ihren Konkurrentinnen um den Gesamtweltcup gleich und verabschiedete sich dreimal in Strafrunde. Vorn übernahm Magdalena Neuner die Führung der Spitzengruppe und kam gemeinsam mit der Slowenen Tadeja Brankovic zum nächsten Schießen.

Während die Wallgauerin sich vier Fehler leistete, mussten auch die nächsten alle mindestens einmal in die Strafrunde. Brankovic kam als Erste wieder aus dem Rund, kurz vor der Französin Sandrine Bailly und der Schwedin Helena Jonsson. Beste Deutsche bei der Zwischenzeit war Kathrin Hitzer, die sich trotz zweier Fehler noch auf Rang fünf behaupten konnte.

Das letzte Schießen und erneut das gleiche Szenario: Brankovic gleich dreimal in die Runde, Bailly und Hitzer folgten. Besser machten es Oksana Khvostenko (UKR) und Helena Jonsson (SWE) – schon jetzt zeigte sich, dass der Sieg unter den beiden ausgemacht werden würde, denn die Drittplatzierte Hitzer hatte schon jetzt einen Rückstand von 23,4 Sekunden. Sehr spannend auch der Wettkampf um den Gesamtweltcupsieg: Wilhelm verschoss einmal, während Henkel wiederum fehlerfrei blieb. Gemeinsam gingen sie auf die Strecke, während Olofsson schon außer Reichweite war.

Vorn nun ein schwedischer Sieg: Helena Jonsson gewann ihr erstes Weltcuprennen vor der Ukrainerin Khvostenko. Dritte wurde Kathrin Hitzer, vor der Russin Anna Boulygina. Rührende Bilder dann später im Ziel: Katrin Apel beendete ihr letztes Weltcuprennen überhaupt als 11. – Hand in Hand mit ihrer Mannschaftskameradin Simone Denkinger. Dahinter der nächste Abschied: Florence Bavarel-Robert lief fast gemütlich ihr letztes offizielles Rennen nach Hause.

Andrea Henkel in GelbIm Ziel dann Glückwünsche und Umarmungen der „bemalten Gesichter“: die deutsche Mannschaft verabschiedete sich mit einem „Servus Ricco“ und „Tschüss Katrin“ von zwei ihrer besten Läufern, auch die Franzosen ehrten Florence mit einem „Merci Flo“ auf der Wange. Kurze Zeit später war die Freude noch größer: Andrea Henkel jubelte im Ziel – über einen 15. Platz? Nein, sondern über den Gesamtweltcup, den sie sich mit sieben Punkten Vorsprung vor Kati Wilhelm sichern konnte. Zur Siegerehrung erschienen die Deutschen – wie schon zum Anschießen – mit blonden Perrücken. Ein Zeichen der besonderen Art an die blonde Katrin Apel.

Alles in allem ein gelungener, spannender – wenn auch verrückter – Abschied der Frauen aus der diesjährigen Weltcupsaison. Wir sagen: Danke Katrin, Merci Florence und Herzlichen Glückwunsch Andrea!

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